Fünf grössere Inseln umfasst die Inselgruppe der Balearen: Mallorca, Menorca, Cabrera, Ibiza und Formentera. Das grösste Tourenpotenzial besitzt selbstreden die Hauptinsel Mallorca. Wie in allen südeuropäischen Ländern setzt sich das Fahrrad im spanischen Alltag nur mühsam durch. Hier in Mallorca wird dafür Rennrad gefahren.
Landschaftliche Schönheit und ein mildes Mittelmeerklima haben die Insel zum touristischen Dauerbrenner gemacht. Mallorca – Insel des Ballermanns. Wenn man will, kann man’s haben. Sobald ich wieder im Sattel war, wollte ich möglichst schnell weg vom Trubel der Hauptstadt. Gottseidank sind nur zirka 50 Kilometer der 580 Kilometer langen Küste Badestrände, alles andere ist felsig bis gebirgig und stellte sich als überraschend friedlich heraus. Auch die Temperaturen waren super angenehm und die Sonne schien die ganze Zeit meines Besuches.
Um topografisch nicht gleich in die Vollen zu starten, entschied ich mich die Insel im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden. Der Süden umfasst viele Felder und private Grundstücke. Umgeben sind diese meistens von netten Steinmauern oder zäunen, was das Suchen eines Campspots nicht einfach machte. Fündig wurde ich trotzdem immer. Auch wenn ich manchmal den Platz mit Schafen, Hühner oder Eseln teilen musste.
Die landschaftlichen Eindrücke steigerten sich sukzessive je weiter nordwärts ich kam. Dafür wurde es auch immer wie hügliger. Der Höhepunkt war dann ganz klar die Küstenpanoramastrasse der Serra de Tramuntana. Ich startete mit einem Ausflug zum Cap Formentor. Auch wenn dies das Fahren einer Sackgasse bedeutete, es ist jeden Höhenmeter wert hinaus zum Leuchtturm zu strampeln.
Weiter ging es zu der Serpentinenstrecke Sa Calobra. Dies ist zugleich die härteste Strecke auf Mallorca. Da ich mich schon auf dem Pass befand, rollte ich hinunter zum Viewpoint, betrachtete die tolle Strasse von oben und kämpfte mich anschliessend zurück auf den Pass. Hier wurde ich mit riesigen Augen erwartet, dachten doch alle ich habe mit meinem vollbeladenen Fahrrad die ganzen 800 Höhenmeter der kurvigen Strecke überwunden.
Am nächsten Tag war erneut eine längere Wanderung angesagt. Denn eigentlich sind die Serra de Tramuntana nämlich dafür bekannt. Ich lief zuerst entlang des Stausees Cuber und besuchte anschliessend die drei Gipfel auf der anderen Seite des Sees. Die Aussicht war der absolute Wahnsinn und ich verliebte mich erneut in die Insel.
Zurück auf dem Fahrrad stand eine lange Abfahrt nach Soller an. Zurück am Meer begann der erneute Anstieg auf 600 Höhenmeter. Die Strecke führte durch nette kleine Dörfer, welche alle von Orangen- und Zitronenplantagen umringt waren. Besonders charmant fand ich Fonalutx, was nur aus alten Steinhütten besteht.
Von Andraitx führte zum Schluss ein schöner Veloweg zurück zur Bucht nach Palma. Die letzte Nacht übernachtete ich bei Ernesto bevor ich mit der Fähre zurück aufs Festland nach Valencia übersegelte. Mir wird Mallorca nicht als „Insel der Diskos“, sondern als abwechslungsreiches, wunderschönes Tourengebiet in Erinnerung bleiben, wo der Frühling bereits im Dezember beginnt.