Nach fünf Nächten in Linda’s Camper, zog ich am Dienstag weiter. Je weiter nordwärts ich kam, desto besser wurde das Wetter. Der Verkehr hatte sich seit letzter Woche hier auf der Kenai Peninsula allerdings nicht verbessert. Auch fehlte mir hier der breite Seitenstreifen, welche sonst überall neben den Highways zu finden ist. Ich verwarf meine Pläne bis nach Homer an der Kachemak Bay zu fahren und entschied mich stattdessen für den 60 Kilometer langen Resurrection Pass Hiking-/Biking-Trail.
Nach den ersten Metern fragte ich mich bereits, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es ging steil bergauf und auf dem Singletrail lagen so viele Steine, dass es unmöglich war im Sattel zu bleiben. Sollte ich mir dies wirklich antun? Als das Terrain einfacher und flacher wurde, stand fest, dass ich es durchziehen wollte. Denn es war einfach grossartig wieder weg von Verkehr und Strassenlärm zu sein. Und endlich konnte ich auch wieder einige Bären beobachten, welche sich in Alaska sonst eher versteckt verhalten.
Mein erstes Nachtlager schlug ich am Swan Lake auf. Da die Cabin nicht reserviert war, beschloss ich sie kurzerhand zu nutzen. Schliesslich blieb ich bis am Mittag des nächsten Tages vorort, die Lage am See war sehr idyllisch und zudem wollte ich besseres Wetter abwarten. Am Nachmittag regnete es nicht, nass wurde ich trotzdem. Die Steigung zum Devil’s Pass stand bevor. Dies bedeutete erneut, dass ich mein Fahrrad von „Zeit zu Zeit“ schieben musste. Das Gras neben dem Singletrail war hüfthoch und ich kam dadurch ganz schön nass bei der nächsten Hütte an. Trotzdem gönnte ich mir unterwegs immer wieder Pausen, genoss die Aussicht und ass kiloweise Heidelbeeren. Die Aussicht von der Hütte war bombastisch. Während ich mir vor der Hütte einen Heidelbeertee und einen Apfel gönnte, veränderte sich das Wetter im minutentackt. Von Gewitter, über Sonnenschein hatte ich alles. Die Wolken um mich herum waren absolut spektakulär. Da die Hütte leer war, beschloss ich mir dieses Schauspiel noch eine ganze Weile anzusehen und meinen Tag nach drei Stunden Bewegung bereits zu beenden.
Um halb zehn Uhr am Abend dann die Überraschung. Drei Wanderinnen tauchten auf. Die Hütte war also doch reserviert. Um Mitternacht kamen dann noch ihre männlichen Freunde an. Sie hatten nichts dagegen, dass ich mir vor der Cabin mein Zelt aufbaue. Beim Frühstück am nächsten Morgen erfuhr ich, dass alle zum Jagen von Geflügel hier sind. Das Wetter war nun traumhaft und es sollte auch so für die ganze nächste Woche bleiben. Die Sonne schien, es war warm und es roch so richtig nach Herbst. Gegen Mittag verabschiedete ich mich von meinen neuen Freunden. Der Track führte nun 35 Kilometer bergab und Pausen brauchte ich nun nur noch, wenn mich die Lust auf Heidelbeeren überkam.
In Hope kam durch das gute Wetter bei mir die Wanderlust wieder auf. Als erstes gönnte ich mir den Track zu den Twin Lakes. Unglücklicherweise erwischte ich den falschen Pfad und endete in einer alten Goldmine. Da ich nicht die ganze Strecke zurück wandern wollte, entschied ich mich für den kürzesten Weg zu den Seen. Auf dem Berggipfel angekommen, entdeckte ich meinen Fehler und im Valley unter mir tauchten die zwei Seen auf.
Am nächsten Tag stiess ich mich mein Fahrrad, dieses Mal ohne Gepäck, auf den Hope Point. Auf dem Gipfel angekommen wurde ich mit einer fantastischen Aussicht auf den Turnagain Arm belohnt. Zwanzig Minuten später war ich nach einer rasanten Abfahrt wider in Hope angelangt. Zum krönenden Abschluss des Tages, lud mich der Koch des Restaurants im Dorf zum Abendessen ein. Ich konnte mich durch ihr Biersortiment degustieren und wir genossen ein herrliches Stück Thunfisch. Die Nacht wurde noch besser. Zurück in meinem Zuhause war an schlafen nicht zu denken. Ich konnte eingekuschelt in meinen Schlafsack, aus meinem Zelt Nordlichter bewundern.
Von Hope fuhr ich weiter nach Girdwood, dem Vorort und Skigebiet von Anchorage. Auch von hier gab es exzellente Wandermöglichkeiten. Mein erster Plan war es zum Crow Glacier zu biken, um dort zu zelten und die Nordlichter vor dem Gletscher und dem nahegelegenen Bergsee zu fotografieren. In Tat umsetzen konnte ich dies leider nicht. Der Wanderpfad war zu raff für mein beladenes Fahrrad. Ich ärgerte mich mal wieder zu Tode, dass ich mit einem Zweipersonen-Zelt unterwegs bin, welches sich nicht in meinem Rucksack verstauen lässt. Ich fahre von mir aus noch Monate ohne Regenausrüstung, aber ich brauche definitiv ein neues Zelt, welches ich auf meine unzähligen Wanderungen mitnehmen kann. Zu meinem „Glück“ zeigten sich die Nordlichter in dieser Nacht nicht und ich durfte nur über den Sternenhimmel staunen.
Als zweite Wanderung wollte ich über den North Face Trail auf den Mt Alyeska. Dummerweise wurde mir eine freie Gondelfahrt offeriert. So wurde mein Tag zu einem Ruhetag und ich verbrachte ihn mit Lesen und Geniessen der Aussicht.
Mittlerweile bin ich in Anchorage angelangt. Auf dem 60 Kilometer langen Weg dahin, ging es entlang des Turnagain Arms. Er ist eine von nur etwa 60 Buchten weltweit, in der sich eine Gezeitenwelle bildet. Ich konnte mir dieses Schauspiel bereits zuvor in Hope bestaunen und dann erneut auf meinem Weg in das industrielle Zentrum. Die Welle entsteht, wenn das Wasser bei Flut aus der breiten Bucht in die enge Flussmündung gedrückt wird. Im Extremfall erreicht sie bis zu drei Meter Höhe. Auch wenn ich eine etwas kleinere Welle sah, dies ist ein ganz schön cooles Naturschauspiel!
So und nun stehen bereits schon meine letzten Tage in Alaska bevor. Ich verbringe sie bei Adam in Anchorage. Es regnet wider und in den Nächten sinkt das Thermometer bereits unter 10 Grad Celsius. Trotzdem fällt es mir nicht leicht, mich von der rauen Schönheit von Alaksa abschied zu nehmen. Neuseeland und Kanada haben definitiv ihre Reize, doch das freiheitliche Gefühl, dass dieses dünn besiedelte Land einem vermittelt, die unbeschreiblich schöne Landschaft, die endlosen Weiten machten es zum klaren Highlight meiner Reise. Ich freue mich bereits, wenn ich Panamericana starten kann und erneut einen Grund habe, in das Naturparadies mit seiner outdoorverrückten Bevölkerung zurückzukehren.
Bis bald liebe, kleine Schweiz.
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