Glenn-, Richrdson- & Seward Hwy

Seit ich in Alaska bin, gab es keinen Tag ohne Regen. Doch die letzten Tage waren schlimmer als je zuvor. Es regnete kräftiger und zudem hatten wir Tage ohne trockene Minute. So kann euch leider nicht wirklich viel über die Park Road schildern. Entlang der Strecke gab es mehrere Viewpoints und Lookouts für Mt Denali. Doch dieser versteckte sich wie alles Andere in einer grauen Wolke. In der Nähe von Willow verabschiedete ich mich von Blaise. Seine Brakepads waren am Ende und er war deshalb für den Hatcherpass eher unvorbereitet. Eine Stunde später traf ich am Strassenrand  Ron. Er lud mich kurzfristig auf ein Steak und eine warme Dusche in seine Cabin ein. So konnte ich zur Abwechslung am darauffolgenden Tag mal wieder mit trockenen Schuhen meinen Tag starten. Der Tag war auch etwas regenarmer und ich konnte den Pass so richtig geniessen.  Die Region um die Gebirgsstrasse ein Naherholungsgebiet für Anchorage und ein Insider für Radfahrer. Auch mir gefiel die Strecke. Die Steigung ist moderat, die Gravelroad verkehrslos, die Berghänge sind von Gebüsch bedeckt, das in höheren Lagen in Tundra übergeht. Auf dem Hatcherpass gönnte ich mir ein Gipfelkaffee, bevor es an die 20 Kilometer lange Abfahrt ging.

Die follgenden Tage verbrachte ich auf dem Glenn Highway. Es ging vorbei an wilden Flüssen durch eine grossartige Berglandschaft und dem Matanuska Glacier. Doch seit wann sind die geteerten Strassen in Alaska so hüglig? Nach meinen abgestrampelten 100 Kilometer war ich so am Ende, dass ich zu müde war, mich nach einer Wildcampmöglichkeit umzusehen und ganze 23 Dollar für eine Übernachtung  auf dem Campground bezahlte. Dies schmerzte erneut am nächsten Tag, als ich bereits nach wenigen Kilometer auf ein Pullout mit Picknicktisch stiess. Dafür traf ich hier auf Cristiano aus Italien. Er war unterwegs nach Dawson City, also in gleicher Richtung wie ich. Er war nur für 16 Tage hier und hatte in Anchorage auf Grund von Problemen mit dem Fahrrad bereits vier Tage verloren. Noch bevor wir Glennallen erreichten, änderte er seine Pläne und beschloss sich meiner Route nach Valdez und die Kenai Peninsula anzuschliessen.

Auf den 300 Kilometern auf dem Richardson Highway ging es zuerst erneut entlang der Alaska Pipeline.  Wir starteten mit gutem Wetter und konnten tolle Ausblicke auf die Berge des Wrangell St Elias Nationalpark geniessen. Am zweiten Tag regnete es nur einmal und zwar den ganzen Tag. Aber auch so war die Strecke spektakulär. Es ging vorbei an dem Worthington Glacier, dessen Zunge noch ganz nahe an die Fahrbahn heranreicht. Danach fuhren wir mit einem gemeinen, eiskalten Regen hoch auf den Thompson Pass und anschliessend mit eisig steifen Fingern bergab ins Tal des Lowe River. Am Talboden rollten wir dann langsam durch die schmale, gewundene Schlucht des Keystone  Canyon, in welchem wir tolle Wasserfälle bestaunen konnten. Ein Café um uns wieder aufzuwärmen, fanden wir leider erst in Valdez.

Von der nassen Hafenstadt ging es mit der Fähre weiter nach Whittier. Und auch diese Überfahrt ist eines meiner Highlights der Reise. Es ging durch den Prince William Sound, vorbei an gigantischen, kalbenden Gletscher. Neben den gondelnden Eisbergen sahen wir zudem duzende von Ottern, welche an der Wasseroberfläche ich Mittagessen verzerrten. Sechs Stunden später erreichten wir leider schon die Kenai Peninsula.

Die Halbinsel vor den südlichen Toren von Anchorage ist besonders bei Kurzurlauber in Alaska beliebt.  Mich hat sie bis jetzt nicht umgehauen und zudem bin ich von dem vielem Verkehr schockiert. Von Whittier nach Portage mussten wir uns als erstes eine Mitfahrgelegenheit suchen. Es ging durch den Anton Anderson Memorial Tunnel, welcher einerseits nur einspurig befahrbar ist und zudem auch vom Zug benutzt wird. Kurz gesagt: Für Fahrräder verboten. Auf der nördlichen Seite des Durchbruchs erwartete uns Sonnenschein und ein malerisches Tal mit Gletscherblicken. Wir radelten bis auf den Turnagain Pass und schlugen die Zelte auf. Eine Stunde später waren unsere Zelte, Kleider und Schlafsäcke wieder  trocken. Endlich!

Der Seward Highway führte entlang mehrerer Seen und vielen Flüssen in welchen sich Lachse in Massen tummelten. Es regnete erneut und so gönnten wir uns bei jeder möglichen Gelegenheit einen Kaffee. Seward selber besitzt einen geruhsamen Charme einer amerikanischen Kleinstadt, hält nicht gerade eines der riesigen Kreuzfahrtschiffen im Hafen der Ressurrection Bay. Am Samstag hatten wir tatsächlich erneut einen Tag mit Sonnenschein, welchen wir für einen Track reservierten. Entlang des Exit-Gletscher wanderten wir hoch bis zum Harding Icefield. Wir wurden mit einem grandiosen Ausblick belohnt, welcher uns all die Regentage mal wieder vergessen liess.

Cristiano hat heute Abend einen Flug zurück nach Italien. Ich verbringe eine letzte Nacht in dem Campervan von Linda, in welchen wir uns für die Tage in Seward einquartieren durften. Morgen geht es weiter nach Hope. Bitte fragt nicht nach dem Wetter!

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