Der Klondike Highway verbindet Whitehorse mit Dawson. Es ging durch bewaldetes, sanft hügliges Land, dessen Charme nur der erfuhr, der auch einer Routine und den weniger aussergewöhnlichen Dingen des Radreisens etwas Schönes abgewinnen kann. Die oftmals einzige Abwechslung war die kleinen Seen und Teiche unweit der Strasse. Entlang der Strecke stiess man hin und wieder auf die Überreste alter Roadhouses. Zu Goldrauschzeiten waren es Schutzhütten, die den Winterpfad säumten. Zudem stiess man immer wieder auf den Yukon River, welcher besonders bei den Five Finger Rapids besonders eindrücklich war. Die fünf Felsen, die den Fluss in fünf Finger teilen, waren für damalige, den Yukon River per Boot befahrenden Menschen ein gefährliches Hindernis.
Alternativ zu den monotonen 550 Kilometer könnte man den Yukon River auch mit dem Kanu befahren. Für die ganze Strecke nach Dawson City bedeutet dies allerdings bis zu zwei Wochen auf dem Wasser, was mir definitiv zu lange war. Immer noch mit Rückenwind brachte ich die Strecke schnell hinter mich. Ich erfreute mich über die Gespräche mit den fünf Radfahrerinnen, welche mir entgegen kamen und genoss in der Braeburn Lode die grösste Zimtschnecke, welche ich je gesehen habe.
Die Einfahrt nach Dawson fand ich den spannendsten Teil der Strecke. Man fühlte sich als radle man durch eine riesige Kiesgrube. Da dies landschaftlich sehr Kurios war, entschied ich mich für den Bonanza Creek Campground. Hier parkierten nicht nur die riesigen Wohnmobile von Touristen, es war auch der Schlafplatz mancher lokalen Minenarbeiter. Ich campierte neben vier sehr freundlichen Goldsuchern, welche mich nachdem ich sie mit tausenden von Fragen bombardiert hatte, sogar zum Frühstück einluden.
Heute leben in Dawson nur noch zirka 2000 Menschen und das Gold der Neuzeit heisst Tourismus. Trotzdem hat das Städtchen seinen Charme nicht verloren und zählt zweifellos zu einem Höhepunkt im hier im Yukon . Sämtliche Häuser sind aus Holz, die Strassen naturbelassen, Asphalt ist nicht erwünscht. Und die hölzernen Gehsteige erzählen ihre eigene Geschichte. Dawson City zählte Ende des 19. Jahrhunderts rund 30‘000 Einwohner und verfügte damals über allen nur erdenklichen Luxus. Geschäfte, Saloons, Theater, Spielhöllen, Bars, Hotels und Restaurants verschafften den damaligen Goldsuchern viele Möglichkeiten, ihr Gold schnell wieder loszuwerden.
Auch ich wurde mein Geld los und stärkte mich mit viel Kaffee und Cookies für die bevorstehende Dempster Highway Tour.