Vancouver Island – Sunshine Coast

Erste liebe Grüsse aus Kanada. Mein Flug verlief problemlos und ich konnte pünktlich aus dem Flughafen radeln. Danach ging es mit dem fahrerlosen Skytrain zur Fähre nach Vancouver Island. In Sidney wurde ich herzlich willkommen geheissen und konnte bereits das erste lokale Bier und ein Stück Lachs degustieren. Nach einer erholsamen Nacht war ich in der neuen Zeitzone eingelebt und fuhr über einen Veloweg!!! in den Süden der Insel nach Victoria. Begleitet wurde ich von einem Rennradfahrer aus New York, welcher mich über die kanadische Mentalität und Sprache aufklärte.

Auch in Kanada war ich als erstes vom Wald beeindruckt und so suchte ich mir den Goldstream Provincial Park als ersten Zeltplatz aus. Jeder einzelne Ast der riesigen Tannen war mit Moos bewachsen und am Boden sprossen die ersten hellgrünen Farne. Neben einem Feuer wurde ich dann den ganzen Abend von Branden und seiner Gitarre musikalisch unterhalten. Der Fahrradweg führte mich weiter zum Cowichan Lake. Es war immer schön flach, ging durch viel Wald und über alte Trestles.

Nach dem reibungslosen Start hatte ich dann aber leider einige Tage Regen und traf zudem eine falsche Routenwahl. Dies führte dazu, dass ich mein Velo einen ganzen Nachmittag auf einem Bachbett ähnlichen Weg auf einen Berg stiess. Meine Nerven waren nach einer einsamen, nassen Nacht inmitten der Wildnis ziemlich am Ende. In Nanaimo traf ich dann gottseidank auf einen sehr netten einheimischen Rezeptionisten des Painted Turtle Guesthouse. Ich steckte meine ambitionierten Ziele etwas zurück und notierte mir all seine Reisevorschläge. Als erstes gönnte ich mir einen ruhigen Nachmittag auf Newcastle Island. Den Zeltplatz am Abend musste ich nur mit 16 Hirschen teilen.

Erholt ging es auf dem Fahrrad weiter nordwärts. Hat man Nanaimo hinter sich gelassen, taucht man in eine anderen, weniger bewohnten Abschnitt der Insel ein. Die Strecke führte entlang der Ostküste mit vielen Abstechern an den Strand. Zudem hatte man immer schneebedeckte Berge im Blickfeld. Unterwegs war ich für kurze Zeit Mittglied einer zwölfköpfigen Rennradfahrergruppe, was durchaus auch eine lustige Erfahrung war. Als nächsten Juwel stellte sich Denman- und Hornby Island heraus, welche ich mir für mein Nachtlager aussuchte.

Zurück auf Vancouver Island fuhr weiter nordwärts und bog dann in den  Strathcona Provincial Park ab. Und nun war ich im Kanada, wie ich es mir vorgestellt hatte. Entlang von vielen Blauen sehen fuhr ich durch unberührte Naturlandschaft mit schneebedeckten Berggipfel im Hintergrund. Über mir zogen lautlos Weisskopfadler ihre Kreise und im Wald konnte ich viele Hirsche beobachten. Die asphaltierte Strasse endet in Gold River, einem kleinen Ort und Versorgungszentrum für Aussteiger, die sich hier in der Wildnis ein Zuhause geschaffen haben.

Ein Förster brachte mich zurück nach Campell River, von wo ich erneut eine Fähre nahm. Die Besitzerin eines hübsch gelegenen Guesthouses lies mich in ihrem Garten zelten und so konnte ich sowohl das Abendessen wie auch das Frühstück mit einer der schönsten Schärenlandschaft-Aussicht die ich je gesehen hatte, geniessen. Vor der Überfahrt zur Sunshine Coast hatte ich erneut einen Regentag. Ich verbrachte ihn bei Michelle und Patti, wo ich ein zweites Mal in ihrem Zuhause willkommen war. Seit dem Besuch bei ihnen bin ich nun auch mit einer Seife und einem Schwamm aus Luffa ausgerüstet, was das Abwaschen tatsächlich deutlich erleichtert.

Die Sunshine Coast ist nur mit Fähren erreichbar, was sich für mich sehr positiv auf den Verkehr auswirkte. Von mehreren Personen wurde ich auf das hügliges Gelände vorgewarnt. Doch all jene waren wohl noch nie mit dem Fahrrad in Neuseeland. Auch an der sonnigen Küste herrschte ein nettes Inselflair. Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit, scheinen sich Kunst zu interessieren und nahmen das Leben etwas gemütlicher. Von Gibsons, dem schönsten farbigen Städtchen der Küste nahm ich das letzte Mal die Fähre zurück nach Vancouver. In den 15 Tagen in Kanada macht das nun zwölf Fährefahrten. Leider sah ich kein einziges Mal einen Orca. In der Grossstadt angekommen, düste ich sofort zum Flughafen, um Julia abzuholen. Es standen zwei weitere Wochen Veloferien bevor.

 

3 Gedanken zu “Vancouver Island – Sunshine Coast

  1. Hoi Laura
    wie hat sich Oliver über Deine Post gefreut! Er ist nun Besitzer eines neuen Velos, da sein über alles geliebtes Trek vor 3 Wochen einen neuen unbekannten Besitzer hat. Er konnte zwar Rolfs Bike benutzen, beklagt sich jedoch ständig über die alte Karre. Nun gehts wieder rassiger zur Arbeit…….
    Mit viel Freude verfolgen wir Deine Tour und leiden jedes Mal mit wenn es bei Dir regnet, bei uns regnet es ebenfalls wieder.
    Bei schönem WEtter haben wir am Wochenende den dieses Jahr sehr raren Frühlingshonig geschleudert,

    Wir wünschen Dir weiterhin viele tolle Erlebnisse, pannenfreie Weiterfahrt und viele nette Leute.

    Lieben Grüsse Adrian, Oliver, Rolf und Judith,,,,, machs gut

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  2. Hallo Laura
    Wir 4indieWelt Annette, Klaus und Kids (Smith Farm, Marlborough Sounds/NZ) sind dir auf den Fersen. Aktuell sind wir auf Hawaii, danach geht es noch nach Alaska und später nach Vancouver. Wir lassen uns von deinen Eindrücken und sehr schönen Fotos inspirieren. Wie lange bist du noch in Kanada? Kommst nochmals nach Vancouver?
    Schöne Grüße. Klaus

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  3. Liebe Laura,  Mit  grosser Freude haben wir den Resebricht gelesen.Es braucht eine gute Gesundheit um alles zu bewältigen. Wir wünschen weiterhin gute Reise und vergiss nicht heimzukommen,nebst vielen Grüssen Jsabelle Richard.

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