In Waitomo erwartete mich erneut ein Regentag. Insgesamt darf ich mich aber noch immer nicht über das Wetter beklagen. Das Wetter zwang mich also die Waitomo Caves zu besuchen. Ich dachte wenn schon dennschon und löste mir gleich ein Ticket für alle drei berühmten Höhlen und ihren Glowworms. Die Tour führte mich durch ein uraltes Labyrinth von Kalksteinhöhlen und es gab eine traumhafte Bootsfahrt durch die spektakuläre Glühwürmchengrotte. Die Stalaktiten in reizvollem Rosa-, Weiss- und Hellbrauntönen waren wirklich sehenswert.
Weiter fuhr ich die Westküste hoch nach Raglan. Es ging vorbei an der Natural Bridge, einigen Wasserfällen und Höhlen. Ich war weg vom Farmgebiet und zurück in einer hügeligen Landschaft mit viel wildem Wald. Die Erde war rot, die Strände schwarz, gesprenkelt mit weissen Muscheln. Verkehr gab es praktisch keinen, ich wurde nur ab und zu von ein paar Oldtimern überholt.
Im Surferdorf Raglan wurde ich von Lea und ihrem weinroten Punto abgeholt. Wir verbrachten die nächsten sechs Tage zusammen und erkundeten zusammen die Northlands und die Bay of Islands. Von Auckland bis zur Nordspitze Neuseelands dem „Cape Reinga“ und zurück sind es rund 1000 Kilometer. Die Halbinsel ist selbst für neuseeländische Verhältnisse aussergewöhnlich hügelig, hat gewundene und schmale Strassen und es herrscht zudem ein hohes Verkehrsaufkommen. Das Klima im Norden hat schon mediterrane Züge. Viele Gründe um mich einige Tage als normaler Tourist zu verhalten.
Am ersten Tag galt es durch Auckland zu fahren. Auf dem dreispurigen Highway und der Umgebung von der Grossstadt gab es unglaublich viel Verkehr und ich war richtig froh, musste mein Fahrrad dies nur vom aus Kofferraum miterleben. Die darauffolgenden Tage waren von vielen Sandstränden dominiert. Manchmal war der Sand weiss, manchmal golden einmal sogar rosarot. Es gab viele kleine Küstenorte, hohe Sanddünen und Strände die sich über 90 Meilen zogen. Wir machten einen Spaziergang auf den Mt Manaia und genossen ein herrliches Panorama auf den Whangarei Head. Das Highlight der gemeinsamen Reise war der Besuch des Cape Reinga. Hinter dem Leuchtturm sah man anhand der Wellen deutlich wie die Tasmansee und der Pazifik zusammenstossen. Zum Schluss besuchten wir noch den Waipoua Forest mit seinen grössten und ältesten bekannten Kauri Bäumen. Mit ihren Stammdurchmessern von vier Metern waren sie wohl die fettesten Bäume die ich je gesehen habe.
In Thames, in einem Hostel mit unglaublich unfreundlicher Bedienung, verabschiedete ich mich von Lea. Ich bevorzuge immer noch etwas langsamer, dafür viel intensiver mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Und auch geschlafen habe ich in den Betten nicht besser als in meinem einfachen Zelt. Leider konnte ich nicht sofort aufbrechen. Beim Besuch des Fahrradmechanikers stellte sich heraus, dass mein Freilauf zerbrochen ist. Eventuell war der Timber- und Bridge to Nowhere Trail doch etwas zu grob für mein Velo.
Auf dem reparierten Rad machte ich als erstes einen Abstecher ins Kauaeranga Vally um von da auf die Pinnacles zu wandern. Das Panorama war trotz dem bewölkten Wetter unglaublich. Auf dem Pacific Coast Highway galt es nun die Coromandel Peninsula zu erkunden. Nach einer riesigen Portion Fish & Chips bog ich auf die Innlandroute ab und gönnte mir etwas Schatten vom Gebiet reich an einheimischer Flora mit vielen Pohutakawas, Neuseelands Weihnachtsbaum. Weiter konnte ich mich mit einem kleinen Bad bei den Waiau Falls abkühlen. Das Wasser war saukalt. Als eine portugiesische Reisegruppe dies mir gleich tat, war die Romantik verschwunden und ich fuhr weiter nach Whitianga.
Auf der Coromandel Halbinsel ist die Konzentration an ausserordentlich schönen Naturschauplätzen unglaublich gross und so hielt die ausgesprochen malerische Landschaft bis Paeroa an. In Hahei besuchte ich bis es eindunkelte die Cathedral Cove. Als ich zurück bei meinem Zelt war, erwartete mich ein Barbecue, von der Familie in deren Garten ich mal wieder zelten durfte. Nach dem gigantischen Frühstück mit Champagner am nächsten Morgen fuhr ich weiter zu den Broken Hills und am Tag darauf nach Waihi. Es gab alte Tunnels mit Glühwürmchen und die 250 m tiefe Martha Mine zu bestaunen. Bis 2020 soll hier noch nach Gold und Silber gesucht werden.
Durch die Karangahake Gorge fuhr ich von der Küste Weg. Das nächste Ziel waren die Te Waihou Waters von wo 70% der Wasserflaschen von Neuseeland abgefüllt werden. Das hellblaue Wasser umringt von Palmen sah unglaublich aus. Ich gönnte mir eine kurze Abkühlung und schlug anschliessend gleich daneben mein Zelt auf.
In Mount Manganui besuchte ich Douglas. Er arbeitet hier noch für zwei Wochen und bricht anschliessend (ohne sein Fahrrad) für drei Monate nach Asien auf. The Mount ist ein beliebter Surf-, und Urlaubsort, der allerdings Ballermann-Züge annimmt. Naja, aber ihm gefällt es hier.
Der Wetterbericht für die nächsten Tage sieht leider nicht so rosig aus, trotzdem scheint zurzeit die Sonne. Als nächstes möchte ich White Island besuchen. Ich hoffe die Sonne wird sich auch dann ab und zu zeigen.
Hoi Laura
Drücken Dir für weitere sonnige, pannenfreie Tage, Wochen, Monate weiterhin die Daumen. Haben wir uns über Deine Karte mit den Bienenvölkern gefreut. Hab vielen Dank. Wir hoffen sehr, dass Du jedes Eckchen in Deinen Taschen mit Manukahonig ausgefüllt hast. Ist ja eine Supermedizin. Wir hören nur immer davon, probiert haben wir noch nie. Also, jedes Eckli ausfüllen damit.
Weiterhin freuen wir uns auf Deine interessanten Berichte. Am 2.4.16 feiern wir Päpus 85. Geburtstag. Schade dass Du nicht dabei bist, aber ich würde auch Deine Abenteurreise vorziehe. Pass auf Dich auf und geniess jeden Tag.
Lieben Gruss Judith miti Familie
ps. rolfs Bienen fliegen bereits munter in den Frühling.
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