Die Ausfahrt mit der Fähre aus den Marbourough Sounds war atemberaubend, spektakulär. Für ungefähr eine Stunde fuhren wir durch die Fjordlandschaft bis wir auf dem offenen Meer waren. Der erste Anblick von Wellington hingegen war nicht sehr vielversprechend. Ich erblickte eine graue Stadt mit vielen Hochhäusern. Als ich am Nachmittag allerdings die Gassen erkundete, war ich positiv überrascht. Die Strandpromenade ist ausserordentlich gelungen und bietet viel Erholungsraum mit Kunst und Sprungtürmen ins offene Meer. Die Stadt hat tausende nette, kleine Kaffes und gemütliche Parks. Ausserdem fand ich viele verzweigte Gassen mit Graffitis. Am Montag gab meine Hostfamilie eine Party für andere Warmshower-Gastgeber der Umgebung. Dadurch erhielt ich sehr viele Tipps für meine Streckenplanung und musste dann doch nicht planlos starten.
Wirklich weit kam ich auf der Nordinsel noch nicht. Es war einfach immer unglaublich heiss oder dann hat es geregnet. Zudem traf ich auf viele nette Einheimische. So heisse Temperaturen seien nicht normal hier, aber was nützt mir diese Aussage. Nun alles der Reihe nach.
Entlang der Hauptstrasse ging meine Tour auf der Nordinsel los. 30 Minuten später traf ich auf den Startpunkt des Rimutaka Cycle Trail. Landschaftlich waren nur die letzten 25 km sehenswert. Diese Strecke folgte einer alten Bergeisenbahnlinie durch den Pakuratahi Forest und bot viel Schatten und kühle Tunnel.
Am Tag darauf fuhr ich nach Masterton. Die Gegend entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem weiteren bekannten Weinanbaugebiet. Da es aber regnete, radelte ich dann viel mehr von Kaffee zu Kaffee. Ich hatte eine Unterkunft bei George und blieb da zwei Nächte um auf besseres Wetter zu warten. Für beide Abende hatte er Freunde eingeladen und so war das Abendessen zwei Mal richtig gross aufgetragen. Die Stadt an sich bot nichts, dafür konnte ich Magi und Jonas auf dem Campingplatz hallo sagen.
Zurück auf dem Velo fuhr ich nach Castlepoint. Dies war ein weiterer fantastischer end-of-the-world Ort mit Leuchtturm, vielen Felsen und langem Sandstrand. Die Touristen lagen am Strand oder genossen die Wellen während ich den höchsten Felsen erklomm.
Für den Sonnenaufgang war es am folgenden Tag leider zu bedeckt, also kroch ich zurück in mein Zelt um noch zwei Stunden zu schlafen. Danach fuhr ich über den Castle Hill nach Alfredton. Die Gegend war noch immer nicht besonders spektakulär, bestand aus viel Wald oder aus Flächen wo einmal Wald war. Meinen Übernachtungsort habe ich mit ein paar Schafen geteilt.
Dass ich mit Stecken abseits der Hauptstrassen nicht den einfachsten Weg ausgesucht habe, stellte sich am darauffolgenden Tag heraus. Bis am Nachmittag fuhr ich praktisch nur herauf und das auf Gravelroad. Hat sich aber gelohnt. Denn danach fuhr ich auf einer Bergkette durch die älteste Windfarm von Neuseeland. Links und rechts hatte ich eine bombastische Aussicht und über mir drehten sich die Propeller von tausenden von Windrädern.
Nach der Nacht in Woodville ging es entlang der Manawatu Scenic Route weiter. Sie ist etwas vom friedlichsten was ich hier gefahren bin. Ganz alleine war ich auf der Strasse die entlang dem Pohangina River führte. Es war übelst heiss und so fuhr ich im Schneckentempo von Schattenplatz zu Schattenplatz. Zu meiner Verteidigung muss man aber sagen, dass die Strecke immer bergauf führte. Den Mittag wie auch den Abend verbrachte ich mit Baden im Fluss. Auch der darauffolgende Tag war für meinen Geschmack zu warm. Durch Gebiet mit vielen Sandsteinküsten fuhr ich schliesslich zum Rangitikei River wo ich am Sandstrand meine Nacht verbrachte.
Weiter Richtung Norden ging es am Turakina River entlang. Allerdings war es höllisch heiss und der Fluss war eher ein braunes stehendes Gewässer und keine mir erhoffte Badegelegenheit. Als es mir am Nachmittag dann definitiv zu heiss war, legte ich mich unter einen Baum und schlief 2.5 Stunden. Ich wollte die geplanten Kilometer dann am Abend aufholen. Dazu kam es dann jedoch nicht, da eine Farmerin Mitleid mit mir hatte und mir ein Übernachtungsplatz anbot. So kam es, dass ich auf dem darauffolgenden Tag auf der Schaffarm von Shane und Marcy mithalf. Vor allem die Arbeit der Hunde beeindruckte mich sehr. Weiter war ich sehr imponiert, wie oft man „fucking“ und „bloody“ in einen Satz einbauen kann. Als Dank für die Mithilfe bekam ich eine Fahrt mit dem Quad zum höchsten Punkt ihrer Ländereien.
Auf dem Mountain to Sea fuhr ich das erste Mal durch den Whanganui National Park. Ich startete auf der Old Coach Road in Ohakune welche mich von einem Viadukt zum nächsten führte. Anschliessend ging es auf dem Mangapurua Track zur Bridge to Nowhere. Die Strecke sollte theoretisch eine Gravelroad sein. Sie war dann aber einfach ein nasser, klebriger Trampelpfad. Es war eine riesige Schlammschlacht und wirklich harte Arbeit. Weiterempfehlen würde ich sie im Nachhinein keinem Tourenbiker. Landschaftlich war am Track nichts auszusetzen. Die Aussicht auf den Regenwald war genial.
Die Brigdge to Nowhere wurde von zurückgekehrten Soldaten aus dem ersten Weltkrieg gebaut, welche inmitten des Urwaldes angesiedelt wurden. Da der Kampf gegen den Urwald aber zu hart war, verliessen alle Farmer das Gebiet wieder und die Natur eroberte das Gebiet zurück. Nun gibt es keine Strasse mehr, die diese Brücke nutzt und sie führt tatsächlich auf beiden Seiten ins Nirgendwo. Auf einem Stein auf der Brücke wird die Geschichte wie folgt zusammengefasst: “The disappearing road line, old fence lines, stands of exotic trees, occasional brick chimneys, and this bridge serve as reminders of the ill fated settlement of the Mangapurua valley.”
Ich tat, was ich in solchen Situationen immer tue. Ich pudelte mit einem Kajak flussabwärts zurück in die Zivilisation. Ich muss eingestehen, dass dies auch eine sehr angenehme Weise war, sich fortzubewegen. Zurück im Sattel ging es durch die Maoridörfer Jerusalem, London und Athens weiter dem Whanganui River entlang bis nach Whanganui. Zuvor gab es noch einen Halt um mir 5 Stunden die Beine auf dem Atene Skyline Walkway zu vertreten. Der Track war eigentlich wegen Schäden eines Unwetters geschlossen. Dies Interessierte mich nicht und ich wanderte los. Der Sturm schien schon einige Monate zurückzuliegen, denn der Bushwalk war an einigen Stellen wirklich sehr wild und gute Aussichten auf das Tal so eher selten.
Von Whanganui geht’s nun weiter zum Mt Taranaki. Ich hoffe auf gutes und klares Wetter, so dass ich den Vulkan bewandern kann.
Wow Laura, so viel schöni Bilder!
Wünsch dir wiiterhin e schöni Reis mit vielne schöne Begegnige und neue Idrück.
Liebi Grüess us dä Schwiiz
Maria
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